Psychische Gesundheitsversorgung: Die Zukunft ist digital

Das Thema des World Mental Health Day 2021, „Psychische Gesundheit in einer ungleichen Welt“, soll auf Probleme aufmerksam machen, die Ungleichheit im Bereich psychische Gesundheit lokal und global fortbestehen lassen.1 Digitale Interventionen für psychische Gesundheit können dazu beitragen, diese Ungleichheiten zu verringern und den wachsenden Bedarf an entsprechender Versorgung, insbesondere infolge der COVID-19-Pandemie, zu decken. Vermehrter Zugang zum Internet und die weit verbreitete Nutzung von Smartphones bieten ein ideales Umfeld, um die psychische Gesundheitsversorgung durch digitale Lösungen zu verbessern.2

Die Nutzung von Technologie in der psychischen Gesundheitsfürsorge

Zur Unterstützung der Diagnose und Behandlung psychischer Störungen wurden verschiedene technologiefähige Systeme wie videobasierte Psychotherapie, virtuelle Realität und künstliche Intelligenz entwickelt.3

Ausgearbeitet werden auch digitale Mittel, mit denen Patienten ihre psychische Gesundheit direkt verbessern können. Insbesondere sind dies Musik und Apps, die Achtsamkeit und Wohlbefinden fördern, sowie Spiele, die dabei helfen, schlechte Laune zu bekämpfen, indem sie Patienten von unerwünschten Gedanken ablenken und den Geist fokussieren.4 Mithilfe von Tools zur Einschätzung der eigenen Stimmung können Patienten ihre Gefühle erkunden und ausdrücken2 und Apps, die Symptome beschreiben, können helfen, psychische Störungen zu normalisieren.4

Neben diesen digitalen Ressourcen führt der Aufstieg von „Big Data“ dazu, dass Metriken zur psychischen Gesundheit immer umfassender überwacht werden und Erkenntnisse liefern, die zu weiteren Innovationen in der digitalen Gesundheitsversorgung führen könnten.2

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie

Die COVID-19-Pandemie wirkte sich eindeutig negativ auf die psychische Gesundheit aus. Große Teile der Bevölkerung erlebten ein erhöhtes Maß an Angst, Depression, Stress und Einsamkeit.5

Die verbreitete Umsetzung des Social Distancing zur Eindämmung der Übertragung von COVID-19 ermöglichte jedoch den schnellen Übergang zu kontaktlosen Ressourcen und Versorgungsmöglichkeiten im Bereich der psychischen Gesundheit.6 Diese Erfahrung könnte bei der Verbesserung digitaler Dienstleistungen von unschätzbarem Wert sein und dazu beitragen, qualitativ hochwertige digitale Behandlungen anzubieten.6

Digitale Optionen in der psychischen Gesundheitsversorgung könnten die effizientere Erbringung von Leistungen ermöglichen.7

Zugänglichkeit der Versorgung bei psychischen Erkrankungen

Fortschritte in der digitalen Betreuung könnten eine Möglichkeit bieten, den Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung zu verbessern, indem die manchmal mit herkömmlichen Terminen verbundenen Einschränkungen wie zeitliche Begrenzung und Stigmatisierung umgangen werden.8 Der Großteil digitaler Interventionen im Bereich psychische Gesundheit hat sich als effektiv für jüngere Menschen erwiesen, die andernfalls womöglich keine Unterstützung suchen würden.8 Zudem scheint die Effektivität digitaler Leistungen für psychische Gesundheit über verschiedene Plattformen hinweg stabil zu sein, was die Zugänglichkeit dieser Ressourcen zusätzlich steigert.8

Nichtsdestotrotz sollte die Bedeutung persönlicher Kontakte nicht unterschätzt werden4,5 und möglicherweise hindern Umstände wie Einrichtungskosten, die Präferenz für herkömmliche Behandlungen oder auch Symptome psychischer Störungen (beispielsweise Amotivation) bestimmte Patienten daran, digitale Dienste für psychische Gesundheit in Anspruch zu nehmen.4

Die Zugänglichkeit der psychischen Gesundheitsversorgung sollte eine Priorität sein, damit alle potenziellen Empfänger erreicht werden.4

Indem innovative digitale Ressourcen, individualisierte Behandlungspläne und der Kontakt mit Fachleuten miteinander kombiniert werden, kann die psychische Gesundheitsversorgung auf optimale Effektivität ausgerichtet werden.

Our correspondent’s highlights from the symposium are meant as a fair representation of the scientific content presented. The views and opinions expressed on this page do not necessarily reflect those of Lundbeck.

References

  1. Fédération mondiale pour la Santé mentale. Campagne mondiale de sensibilisation à la santé mentale de 2021 – thème de la journée mondiale de la santé mentale. 19 mars 2021. Disponible sur : https://www.who.int/health-topics/mental-health#tab=tab_1, accès le 31 mai 2021.
  2. Bucci S, et al. The digital revolution and its impact on mental health care. Psychol Psychother 2019;92(2):277-297.
  3. Aboujaoude E, et al. Editorial: Digital Interventions in Mental Health: Current Status and Future Directions. Front Psychiatry 2020;11:111.
  4. Andrews JA, et al. Older Adults' Perspectives on Using Digital Technology to Maintain Good Mental Health: Interactive Group Study. J Med Internet Res 2019;21(2):e11694.
  5. United for Global Mental Health. The impact of COVID-19 on global mental health: a brief. 2020. https://unitedgmh.org/sites/default/files/2020-09/The%2BImpact%2BOf%2BCovid-19%2BOn%2BGlobal%2BMental%2BHealth%2BReport.pdf [accessed February 2022]
  6. Arevian AC, et al. Mental Health Community and Health System Issues in COVID-19: Lessons from Academic, Community, Provider and Policy Stakeholders. Ethn Dis 2020;30(4):695-700.
  7. Mental Health Network. The future’s digital: mental health and technology. London: UK: NHS Confederation, 2014.
  8. Lattie EG, et al. Digital Mental Health Interventions for Depression, Anxiety, and Enhancement of Psychological Well-Being Among College Students: Systematic Review. J Med Internet Res 2019;21(7):e12869.