Anlässlich des WCP 2021 erklärten Experten, dass Schizophreniepatienten ein besseres Leben in ihrem Umfeld führen können, wenn ihre Behandlung auf einer kontinuierlichen Erhaltungstherapie mit atypischen Antipsychotika in Kombination mit psychosozialen Rehabilitationsprogrammen, Unterstützung und Psychoedukation für pflegende Angehörige und der Koordinierung von Diensten innerhalb der Gemeinschaft durch Case Management beruht.
Die kontinuierliche Erhaltungstherapie mit atypischen Antipsychotika verbessert die funktionelle Remission
Ein integrierter, gemeinschaftsbasierter Ansatz
Der Einbezug einer kontinuierlichen Erhaltungstherapie mit atypischen Antipsychotika in die psychosoziale Rehabilitation in einem gesellschaftlich-psychiatrischen Setting verbessert die Ergebnisse,1 erklärte Professor Tae-Yeon Hwang, Ministry of Health and Welfare, Republik Korea.
Eine kontinuierliche Erhaltungstherapie mit atypischen Antipsychotika kann
- die psychotischen Symptome verringern,
- die neurokognitiven Leistungen und die Fähigkeit, sich im Umfeld zurechtzufinden, verbessern,
- die Lernfähigkeit verbessern.1
Ausserdem sind Patienten, die eine kontinuierliche Erhaltungstherapie mit atypischen Antipsychotika erhalten, empfänglicher für eine Rehabilitation,1 betonte Professor Tae-Yeon Hwang.
Faktoren zur Gewährleistung der Compliance
Die Medikationsadhärenz spielt eine Schlüsselrolle in Bezug auf das Ergebnis, jedoch kann ihre Sicherstellung eine Herausforderung darstellen
Die Medikationsadhärenz spielt eine Schlüsselrolle in Bezug auf das Behandlungsergebnis, jedoch kann ihre Sicherstellung eine Herausforderung darstellen. Eine Non-Adhärenz ist selten auf eine einzige Ursache zurückzuführen,2 erklärte Professor Tae-Yeon Hwang. Die vielfachen Ursachen umfassen:
- patientenbezogene Faktoren, wie kognitive Beeinträchtigung und Komorbidität,
- behandlungsbezogene Faktoren, wie Nebenwirkungen, Behandlungskosten und Polypharmazie,
- umfeld-bezogene Faktoren, wie soziale und finanzielle Unterstützung, Ort der Behandlung, Einstellung gegenüber der Behandlung,
- arztbezogene Faktoren, wie z. B. Bereitstellung von Informationen durch letzteren und Arzt-Patient-Beziehung.2
Die Medikationsadhärenz ist höher, wenn die Betreuungspersonen sich nicht nur bewusst sind, welch entscheidende Rolle sie für die Erreichung guter Ergebnisse haben, sondern auch angemessene Unterstützung durch Familieninterventionen und -therapien erhalten,3 unterstrich Professor Johannes Wancata, Medizinische Universität Wien, Österreich.
Die Medikationsadhärenz ist höher, wenn die Betreuungspersonen wissen, welche wichtige Rolle sie für ein gutes Behandlungsergebnis haben
Familienintervention und -therapie zur Unterstützung der Pflegenden
Professor Wancata unterstrich, dass pflegende Angehörige eine erhebliche Unterstützung leisten, sei es durch die Zubereitung von Mahlzeiten, durch Hilfe im Haushalt und Ermutigung in der Familie, Schutz vor Selbstverletzungen und das Begleiten des Patienten zu psychiatrischen Diensten.
Das bringe eine hohe Belastung für pflegende Angehörige mit sich, fügte Professor Wancata hinzu. Dazu kommt der Verlust sozialer Kontakte, Isolation, Schuldgefühle, dass sie für die Krankheit verantwortlich sein könnten, finanzielle Auswirkungen und stigmatisierende Erfahrungen.
Familieninterventionen verringern das Risiko eines psychotischen Rückfalls und einer Rehospitalisation
Professor Wancata betonte, dass die deutschen Leitlinien zur Behandlung der Schizophrenie, die Wichtigkeit der pflegenden Angehörigen für die Behandlung und Rehabilitation hervorheben. Die Leitlinien empfehlen daher, pflegende Angehörige durch Familieninterventionen zu unterstützen; insbesondere sollen sie Informationen, Psychoedukation, praktische, soziale und emotionale Unterstützung und Problemlösungstechniken erhalten.4
Die Bereitstellung solcher Familieninterventionen und -therapien verbessert nicht nur die Medikationsadhärenz, sondern verringert auch das Risiko eines psychotischen Rückfalls und einer Rehospitalisation.3,5