Optimierte Behandlungsergebnisse für Patienten mit Schizophrenie durch patientenzentrierten Ansatz

Durch ein auf die einzelnen Behandlungs- und Genesungsziele des Patienten zugeschnittenes Management mit gemeinsamer Entscheidungsfindung (Shared Decision Making), frühzeitigem Einsatz langwirksamer Antipsychotika und psychosozialen Interventionen lässt sich der Therapieerfolg bei Schizophrenie-Patienten verbessern, erklärten drei Experten auf der EPA 2022.

Massgeschneidertes Management für die individuellen Behandlungs- und Genesungsziele eines Patienten

Genesung ist ein multidimensionales Ergebnis für Schizophrenie-Patienten,1 erklärte Professor Christoph Correll, Berlin, Deutschland, und kann durch ein auf viele klinische Bereiche und personalisierte Ziele ausgerichtetes Management erreicht werden.2

Eine erfolgreiche personalisierte Behandlung erfordert nicht nur eine wirksame pharmakotherapeutische Kontrolle der individuellen Schizophrenie-Symptome und Komorbiditäten,3 sondern auch eine Vielzahl an psychosozialen Massnahmen und Unterstützung zur Verbesserung der psychosozialen Funktionsfähigkeit zu Hause, in persönlichen Beziehungen und im sozialen, schulischen und beruflichen Umfeld.4

Der Therapieerfolg hängt von frühzeitigen therapeutischen Massnahmen ab, die eine wirksame Pharmakotherapie und psychosoziale Interventionen beinhalten.

Eine 24-monatige Nachfolgestudie an 98 Patienten, die mit einem langwirksamen Antipsychotikum behandelt wurden, zeigte, dass sich die Dimensionen der Symptom- und Funktionsremission und der Lebensqualität (Quality of Life, QoL) bei Erstepisoden-Schizophrenie überschneiden, so Professor Correll. Psychopathologie und Funktionalität verbesserten sich vor allem innerhalb der ersten 6 Monate, während die Verbesserung der Lebensqualität langsamer verlief, aber nach 12 Monaten einen signifikanten Wert erreichte. Insgesamt erlebten 29% der Patienten eine vollständige Genesung, die als Remission von Symptomen und Funktionen mit einer insgesamt guten QoL definiert war, aber nur 9% der Patienten ohne Symptomremission hatten eine funktionelle Remission und eine gute QoL.5

Dauerhafte oder rezidivierende psychotische Symptome beeinträchtigen die Behandlungsziele, so Professor Correll, und Patienten in der Frühphase der Schizophrenie, die ihrer prämorbiden Funktionsfähigkeit am nächsten kommen, profitieren am meisten von multidimensionalen Frühinterventionsdiensten im Vergleich zu einer üblichen Behandlung.6

Dauerhafte oder rezidivierende psychotische Symptome untergraben die Behandlungsziele

Stellenwert von langwirksamen Antipsychotika und gemeinsamer Entscheidungsfindung

Der frühzeitige Einsatz langwirksamer Therapien (LATs) verbessert die Behandlungsergebnisse für Patienten mit Schizophrenie, legte Dr. Sofia Pappa, London, UK, dar.

Die Wirksamkeit langwirksamer Injektionspräparate (LAI) im Vergleich zu oralen Antipsychotika wurde durch eine systematische Überprüfung und Metaanalyse bestätigt, bei der 25 Spiegelstudien identifiziert wurden, in denen Zeiträume mit oralen Antipsychotika mit LAI verglichen wurden, erklärte Dr. Pappa. Es wurden keine randomisierten kontrollierten Studien, sondern Spiegelstudien untersucht, um den realen klinischen Einsatz von Antipsychotika besser darzustellen. LAIs waren oralen Antipsychotika bei der Prävention und Verringerung der Hospitalisierungsrate deutlich überlegen.7

Langwirksame Antipsychotika und gemeinsame Entscheidungsfindung optimieren die Therapieergebnisse

Optimale Ergebnisse für Patienten mit Schizophrenie werden durch die Kombination von LATS und einem patientenzentrierten Ansatz im frühen Erkrankungsstadium erzielt, bestätigt Professor Robin Emsley, Kapstadt, Südafrika. Das Angebot von LATS im Rahmen einer gemeinsamen Entscheidungsfindung führt zu einer exzellenten Akzeptanz von LATS durch die Patienten.8

Langwirksame injizierbare Antipsychotika sind oralen Antipsychotika bei Prävention und Verringerung von Krankenhauseinweisungen deutlich überlegen

Professor Robin Emsley hob hervor, dass die gemeinsame Entscheidungsfindung ein Übergangsmodell zwischen dem paternalistischen Ansatz, bei dem der Arzt z. B. in einer Notfallsituation allein Entscheidungen trifft, und der aufgeklärten Entscheidungsfindung darstellt, bei der der Patient mit Informationen versorgt wird und eigenständig entscheidet.

Bei der gemeinsamen Entscheidungsfindung (Shared Decision Making) werden Techniken wie das Motivationsgespräch eingesetzt, damit Arzt und Patient die klinischen Bedürfnisse und persönlichen Ziele des Patienten bewerten und gemeinsam über die optimale Behandlung und das Management entscheiden können.9

Bei der gemeinsamen Entscheidungsfindung (Shared Decision Making) entscheiden Arzt und Patient gemeinsam über die optimale Behandlung und deren Management.

Dieses Symposium wurde von Janssen unterstützt.

Die Highlights des Symposiums, die unser Korrespondent hier zusammenfasst, sollen die präsentierten wissenschaftlichen Inhalte objektiv wiedergeben. Die auf dieser Seite geäusserten Ansichten und Meinungen stimmen nicht unbedingt mit denen von Lundbeck überein.

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References

  1. Correll CU et al. Quantifying clinical relevance in the treatment of schizophrenia. Clin Ther. 2011;33(12):B16–39.
  2. Correll CU. Using patient-centered assessment in schizophrenia care: defining recovery and discussing concerns and preferences. J Clin Psychiatry. 2020;81(3):MS19053BR2C.
  3. Abdullah HM et al. Comorbidity in schizophrenia: Conceptual issues and clinical management. Focus (Am Psychiatr Publ). 2020;18(4):386–390.
  4. Burns T et al. Social functioning as an outcome measure in schizophrenia studies. Acta Psychiatr Scand. 2007;116(6):403–418.
  5. Phahladira L et al. Early recovery in the first 24 months of treatment in first-episode schizophrenia-spectrum disorders. NPJ Schizophr. 2020;6(1):2.
  6. Correll CU et al. Comparison of early intervention services vs treatment as usual for early-phase psychosis: A systematic review, meta-analysis, and meta-regression. JAMA Psychiatry. 2018;75(6):555–565.
  7. Kishimoto T et al. Long-acting injectable versus oral antipsychotics in schizophrenia: a systematic review and meta-analysis of mirror-image studies. J Clin Psychiatry. 2013;74(10):957–965.
  8. Chiliza B et al. Combining depot antipsychotic with an assertive monitoring programme for treating first-episode schizophrenia in a resource-constrained setting. Early Interv Psychiatry. 2016;10(1):54–62.
  9. Hamann J et al. Adapting shared decision making for individuals with severe mental illness. Psychiatr Serv. 2014;65(12):1483–1486.